Bienenhotel für Mauerbienen

Einige Wildbienenarten haben keine allzu großen Ansprüche an ihre Behausung - wir können sie also ganz einfach in unseren Garten einladen. Mauerbienen gehören zu den Bienen, die gerne bereits bestehende Hohlräume beziehen, z.B. die in hohlen Pflanzenstängeln. Aus Schilfrohren kann man schnell eine geeignete Unterkunft für diese Wildbienen bauen.

Die Männchen warten auf die später schlüpfenden Weibchen. Bild: Lucia Tischer
Die Männchen warten auf die später schlüpfenden Weibchen. Bild: Lucia Tischer
Gut erkennbar: bereits verschlossene Nester. Bild: Lucia Tischer
Gut erkennbar: bereits verschlossene Nester. Bild: Lucia Tischer
Gut erkennbar: die weiße Gesichtsbehaarung der Männchen. Bild: Lucia Tischer
Gut erkennbar: die weiße Gesichtsbehaarung der Männchen. Bild: Lucia Tischer

 Man benötigt:

- Schilfrohre
- eine scharfe Astschere

- Paketschnur

- Nagel und Hammer, für später zum Aufhängen

 

Schilfrohre kann man in Form von Sichtschutzmatten in fast jedem Baumarkt kaufen, man sollte jedoch darauf achten, dass auch dicke Schilfrohre (10-11 mm Durchmesser) in der Matte enthalten sind. Wer sicher gehen möchte, dass das Schilf nicht mit Pestiziden behandelt wurde, kauft die Schilfrohre bei einem Anbieter für Bienennisthilfen im Internet.

 

So wirds gemacht:

1. Die Schilfrohre werden auf etwa 20 bis 30 cm Länge zugeschnitten. Bei Matten kann entlang der Nähte geschnitten werden, so kann das Schilf nachher einfach aufgerollt werden.

Achtung: die Schnittflächen an den Schilfrohren müssen möglichst glatt sein, also ohne Splitter, die seitlich stehen und den Bienen beim hinein- und herauskrabbeln die Flügel verletzen können. Mit einer scharfen Astschere ist dies gut machbar, ansonsten sollten die Öffnungen nach dem Schneiden noch nachgesäubert werden.

2. Die einzelnen Halme werden zu Bündeln sortiert, die im Durchmesser später 10 - 20 Durchmesser betragen. Matten können wie genannt zu entsprechenden Bündeln aufgerollt werden.

3. Die Bündel werden mit Hilfe der Paketschnur fest zugebunden, so dass die Halme stabil in dem Bündel liegen und nicht raus rutschen können.

4. Die Bündel werden an einer geeigneten Stelle an einer Wand fixiert oder in ein Insektenhotel integriert.

 

Fertig!

 

Die Nisthilfen sollten auf jeden Fall trocken aufgehängt werden! Regen und Feuchtigkeit kann zu Schimmeln in den Schilfrohren führen, dies schadet der Bienenbrut! Bienen sind außerdem sehr wärmeliebende Tiere, wenn möglich sollten die Nisthilfen also an eine sonnige Stelle gehängt werden.

Gut geeignete Stellen sind z.B. eine überdachte Terasse oder ein Balkon, die Richtung Süden oder Osten ausgerichtet sind.

 

Sind Wildbienen auf der Terasse nicht gefährlich?

Nein!

Die Weibchen unserer Wildbienen haben zwar wie ihre Verwandten, die Honigbienen, einen Stachel und können auch stechen. Sie nutzen diese Verteidigung aber so gut wie nie!

Der Grund: Die meisten Wildbienen, auch Mörtel- und Mauerbienen, leben solitär. Ein Weibchen versorgt also alleine seine Brut. Falls es stirbt, bevor die Nachkommen versorgt wurden, verkümmern sie. Einen Angriff und damit den eigenen Tod zu riskieren, wäre für die Bienen also ein viel größeres Risiko, als im schlimmsten Fall noch einmal ein neues Nest anzufangen.
Honigbienen dagegen verteidigen ihr Nest auch durch Stechen, weil eine einzelne Biene durch das Stechen und ihren Tod zum Fortbestehen der gesamten restlichen Kolonie und der Brut beitragen kann.

 

Wildbienen verhalten sich insgesamt sehr ruhig - selbst wenn man direkt unter ihrem Nest auf der Terrasse frühstückt, werden sie nicht aggressiv. Sie schwirren höchstens ein wenig irritiert um das Nest, weil die "Nestumgebung" durch den sitzenden Menschen plötzlich anders aussieht.

Gerade auf der Terasse macht es großen Spaß, die Tiere beim Brüten und später beim Schlüpfen zu beobachten!

Tipp: bei einigen Arten besitzen die Männchen anders als die Weibchen eine weiß-graue Gesichtsbehaarung.