FAQ zu Fledermäusen

Nein, keine unserer einheimischen Fledermäuse trinkt Blut. Es gibt lediglich drei Fledermausarten in Süd-/Mittelamerika, die Blut trinken, z.B. von Kühen. Aber selbst dabei wir die Kuh nicht schwer verletzt, sondern wird – ähnlich wie bei einem Mückenstich bei uns – nur leicht angeritzt. Unsere einheimischen Fledermäuse ernähren sich sämtlich von Insekten (Käfer, Wanzen, Mücken, Fliegen, Schnacken, Schmetterlinge/Nachfalter, Ohrwürmer), Spinnen und Tausendfüßer. Deshalb leisten Fledermäuse auch einen wichtigen Beitrag bei der biologischen Schädlingsbekämpfung!!

Fledermäuse stoßen im Flug permanent Ultraschall-Rufe aus. Diese prallen von Bäumen, Felswänden oder Häusern ab und kehren als Echo blitzschnell zur Fledermaus zurück. Anhand der Qualität des Echos kann die Fledermaus erkennen, von welchem Hindernis ihr Ruf abgeprallt war und wie weit es noch entfernt ist. Diese Methode nutzen Fledermäuse auch bei der Jagd, um etwa Nachtfalter oder andere Futtertiere finden zu können. Fledermäuse verlassen sich beim Navigieren also vor allem auf ihr Gehör. In dieser Ultraschall-Technik sind Fledermäuse wahre Meister – darum spricht man auch vom „Sehen mit den Ohren“. Weil die Fledermaus-Rufe für unsere Ohren zu hoch sind, erscheinen uns die Tiere als sehr leise. Tatsächlich sind die Rufe aber genauso laut wie ein Presslufthammer! Sie sind nur eben für unsere Ohren nicht hörbar.

Bei Wasserflächen handelt es sich um sehr glatte Flächen, von denen die Fledermaus-Rufe nicht zurückprallen, sondern eher „abrutschen“, und so nicht zur Fledermaus zurück, sondern von ihr weggeleitet werden. Durch diese spezielle Eigenschaft von Wasserflächen sind diese für Fledermäuse sehr leicht zu finden. Die Tiere fliegen dann ganz dicht über der Wasseroberfläche entlang, öffnen ihren Mund und lassen im Vorbeifliegen Wasser hineinlaufen. Wie das genau funktioniert, kann man sehr schön in diesem Video beobachten:
 
 

Nein, Fledermäuse sind keine Mäuse im biologischen Sinn. Sie gehören zwar wie wir und auch wie die Mäuse zu den Säugetieren. Innerhalb der Säugetiere gibt es jedoch eine eigenständige Gruppe, die Ordnung der Fledertiere (Chiroptera), zu denen auch Flughunde gehören. Mäuse gehören dagegen anderen Säugetierordnungen an, wie z.B. den Nagetieren (Hausmaus) oder den Insektenfressern (Spitzmaus).

Weltweit gibt es über 1100 verschiedene Fledermausarten. Davon leben knapp 30 in Mitteleuropa. In Bayern wurden 24 dieser Arten schon einmal gesichtet, allerdings pflanzen sich nur 21 der hier heimischen Fledermäuse auch bei uns fort.

Nein, Fledermäuse nutzen bereits vorhandene Hohlräume. Man unterscheidet zwischen Sommerquartier, Winterquartier und Zwischenquartier.  

• Sommerquartiere werden von den Fledermäusen etwa von Mai bis August bewohnt, dies können alte Dachstühle oder Lücken hinter Hausverkleidungen aber auch Baumhöhlen, Felswände oder Ritzen hinter abgeplatzter Borke sein.
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• In den Winterquartieren machen die Fledermäuse ihren Winterschlaf. Sie müssen deshalb frostfrei aber gleichzeitig kühl und feucht sein. Geeignet sind alte Stollen, Bierkeller oder Gewölbe (mit Einflugloch) oder natürliche Höhlen oder tiefere Felsspalten. Die Winterquartiere werden etwa von November bis Februar genutzt.
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• Zwischenquartiere dienen den Tieren – wie es der Name schon sagt – als Unterschlupf während der Wanderung von den Winterquartieren zu den Sommerquartieren oder zurück genutzt. Die Wanderungen finden etwa von März bis April und von September bis Oktober statt.
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  Oft werden Sommer- und Winterquartiere immer wieder von den gleichen Individuen bezogen.

Beides! Wo die Fledermäuse tagsüber schlafen, variiert je nach Art. Es gibt reine Waldfledermäuse, z.B. die Bechsteinfledermaus, die auf alte Waldbestände mit Baumhöhlen angewiesen sind. Reine Gebäudefledermäuse, z.B. das Graue Langohr, sind dagegen typischen Kulturfolger und leben oft mit dem Menschen zusammen. Weiter gibt es aber auch Arten, die beide Lebensräume nutzen oder je nach Aktivität zwischen ihnen wechseln. So jagt das Mausohr gerne in Wäldern, die Jungenaufzucht passiert aber oft in alten Dachstühlen.

In den sogenannten Wochenstuben, einer speziellen Form der Sommerquartiere, treffen sich trächtige Weibchen, um ihre Jungen zu gebären, zu säugen und aufzuziehen. Dabei handelt es sich um Ansammlung von etwa 10 bis 100 weiblichen Tieren, es können aber auch sehr große Kolonien von bis zu 1000 Tieren entstehen. Nachts lässt die Mutter ihr Junges allein, um Jagen zu gehen. Sie kommt während der Jagd jedoch mehrmals zurück, um ihr Junges zu säugen.
Die Männchen haben mit der Aufzucht der Jungen nichts zu tun. Sie leben separat in ihren Sommerquartieren und treffen die Weibchen nur einmal pro Jahr, nämlich während der Paarung. Diese findet meist auch in den Sommerquartieren der Männchen statt.

Auf der Roten Liste stehen Tierarten, die bereits ausgestorben, vom Aussterben bedroht oder gefährdet sind. Auch von den in Bayern heimischen Fledermäusen stehen einige Arten auf der Roten Liste, sie sind also stark gefährdet. Unsere heimischen Fledermäuse kämpfen mit drei großen Problemen:

• Gifte: Weil wir Menschen in der Landwirtschaft viele Pestizide verwenden, gibt es immer weniger Insekten und andere Gliedertiere – also auch immer weniger Nahrung für Fledermäuse. Außerdem werden die Fledermäuse z.T. auch direkt durch die ausgebrachten Pestizide vergiftet.
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• Lebensraumverlust: Durch Rodungen von alten Wäldern, aber auch durch Haussanierungen werden viele Fledermausquartiere nachhaltig zerstört. Die Tiere verlieren dadurch sowohl ihre Jagdlebensräume als auch die Möglichkeit, ihre Jungen aufzuziehen.
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• Störungen: Der Organismus von Fledermäusen läuft während des Winterschlafes auf Sparflamme, damit die Fettvorräte für den gesamten Winter reichen. Werden winterschlafende Tiere gestört, z.B. durch Lärm oder Kamerablitze von Wanderern, erschrecken sie und versuchen evtl. sogar zu flüchten. Für diese körperliche Aktivität müssen kurzzeitig Energiereserven mobilisiert werden, die den Fledermäusen dann am Ende des Winters eventuell fehlen, sodass die Tiere verhungern.

Die möglichen Hilfsmaßnahmen setzen an den drei oben genannten Gefahren für Fledermäuse an:

• Landwirtschaft ohne Gift: Kaufen Sie so viel wie möglich in Bio-Qualität, um das Ausbringen von Giften in der Landwirtschaft zu reduzieren. Wer einen Garten hat, kann auch versuchen, selbst Gemüse zu ziehen, welches dann zu 100% ohne Pestizide auskommt.
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• Lebensräume schützen und schaffen: Natürlich sollten alte Häuser im Sinne der Energieeffizienz saniert werden. Oft kann man dabei aber bestehende Sommerquartiere von Fledermäusen erhalten, sodass Mensch und Fledermaus weiterhin zusammen leben können. Ansprechpartner dafür können auf der Seite der LBV-Kreisgruppe Würzburg gefunden werden. Einige Arten beziehen auch gerne Fledermauskästen an der Hauswand. Besitzen Sie alte, große Bäume (auch bereits abgestorbene!), sollten diese nur gefällt werden, wenn es auch Sicherheitsgründen nicht anders möglich ist. Sie bieten für viele Tiere, nicht nur Fledermäuse, Nahrung und Wohnraum. Zusätzlich kann der eigene Garten mit Stauden, Totholz oder einem kleinen Gewässer aufgewertet werden. So werden mehr Insekten und andere Gliedertiere angelockt, es entsteht ein Buffet für Fledermäuse!
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• Störungen vermeiden: Sollten Sie selbst einmal zufällig beim Wandern ein Winterquartier mit schlafenden Fledermäusen finden, machen Sie auf keinen Fall Fotos mit Blitzlicht!! Gehen Sie stattdessen wieder leise von dem Quartier weg und benachrichtigen Sie die für Ihre Region zuständige Naturschutzbehörde. Diese kann den Bereich dann entsprechend sichern, sodass die Fledermäuse in Zukunft ungestört den Winter überdauern können.
  Gleiches gilt für Wochenstuben: Lassen Sie die Fledermaus-Mütter einfach ungestört ihre Arbeit machen, sobald die Jungen aufgezogen sind, verlässt die Kolonie die Wochenstube meist wieder. Freuen Sie sich einfach über Ihre ganz besonderen "Untermieter"!